
Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/mecklenburg-vorpommern/niederschlagssumme/20190910-0600z.html
Endlich einmal flächendeckende und ergiebige Regenfälle in weiten Teilen Ostdeutschlands- das VB-Tief HANS zog beginnend am Sonntag (08.09.) von Oberitalien über die Alpen nach Bayern und schließlich weiter nordwärts über Tschechien und Brandenburg zur Polnischen Ostsee. Es lenkte an seiner Ostseite warme und sehr feuchte Luftmassen gen Norden, an der Westflanke wurde dagegen kühle Luft angesaugt. Im Übergangsbereich gleitet die um den Tiefkern herumgeholte Warmluft auf die Kaltluft auf (Hebung) und löst damit anhaltende und teils intensive Niederschläge aus. Labilisierung durch das sommerwarme Ostseewasser und etwas energiereichere Luft in Vorpommern sorgten für schauerartige Verstärkungen in den Regenfällen.
Diese waren in den meisten Gebieten dringend nötig, vielerorts ist die Dürre bis in tiefe Bodenschichten ausgeprägt. Auch die besonders trockenen Regionen in Brandenburg und rund um Leipzig und Halle haben diesmal abgeräumt und etwa 15 bis 35 l/m² erhalten.
Kleiner Exkurs: Das Vb-Tief wird eigentlich Fünf-b-Tief ausgesprochen, denn mit dem V ist die römische Zahl gemeint. Der Begriff geht auf den deutschen Meteorologen Wilhelm Jacob van Bebber zurück, welcher die Zugbahnen der Tiefs in den Jahren 1876 bis 1880 untersuchte und daraus 1891 eine Karte mit bevorzugten Zugbahnen (1 bis 5c) erstellte. Dieses System ist mittlerweile weitgehend in Vergessenheit geraten, nur die Vb-Zugbahn hat bis heute „überlebt“ und ist ein gängiger Begriff in der Meteorologie. Ein Vb-Tief zieht vom Mittelmeer nach Norden bis Nordosten und kann vor allem im östlichen Mitteleuropa schwere Unwetter hervorrufen.

Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/mecklenburg-vorpommern/niederschlagssumme-48std/20190910-2250z.html
In Mecklenburg-Vorpommern fiel am meisten Regen im westlichen Landkreis Rostock und auf Rügen mit lokal um 50 l/m² innerhalb von 48 Stunden. Kaum nennenswerte Mengen für die Natur kamen im Süden und Südosten des Landes in der Region Neubrandenburg/Woldegk zusammen. Dort fiel das Niederschlagsdefizit in den letzten Monaten jedoch nicht so groß aus. Die trockenste Station Trollenhagen/Flugplatz verzeichnete während der Vb-Wetterlage nur 3,4 l/m², während die landesweit niederschlagsreichste Station Bergen auf Rügen exakt 60,0 l/m² von Sonntagabend bis Mittwoch früh meldete. Damit ist in der Inselhauptstadt die durchschnittliche Septemberniederschlagsmenge bereits erreicht.
Begonnen haben die Regenfälle in MV im Einflussbereich von HANS in der Nacht zum Montag im Osten und Süden des Landes. Auf Rügen summierten sich bereits bis zu 17 l/m². Tagsüber am Montag schwenkte dann ein kompaktes Regengebiet mit schauerartigen Starkregeneinlagen über weite Landesteile, zum Nachmittag und Abend lag der Schwerpunkt schließlich in Mecklenburg und in den östlichen Landesteilen trocknete es vorübergehend ab. In der Nacht zum Dienstag erreichte Tief HANS die polnische Ostseeküste und an der Westflanke drehten sich die Regenschlieren im Radar zunächst über der mecklenburgischen Küste und zum Morgen erneut über Rügen ein. Erst zum Dienstagabend zog HANS Richtung Baltikum ab und mit ihm die Niederschlagsechos. Im Westen und Süden Mecklenburgs lugte die Sonne bereits hervor, während auf der größten deutschen Insel noch Regenwetter herrschte.
Die höchsten 72-h-Mengen von 08.09. 08 Uhr bis 11.09. 08 Uhr in MV
60,0 l/m² Bergen auf Rügen
57,2 l/m² Ostseeheilbad Zingst
54,7 l/m² Hiddensee-Dünenheide
47,4 l/m² Satow-Reinshagen bei Rostock
45,0 l/m² Sagard bei Sassnitz
Die höchsten 24-h- Mengen während Tief HANS in MV
45,4 l/m² Satow-Reinshagen bei Rostock
39,0 l/m² Ostseeheilbad Zingst
36,2 l/m² Bergen auf Rügen
34,3 l/m² Gersdorf bei Kröpelin
31,9 l/m² Parum bei Güstrow
31,5 l/m² Neubukow
Die niedrigsten 72-h-Mengen von 08.09. 08 Uhr bis 11.09. 08 Uhr in MV
3,4 l/m² Trollenhagen bei Neubrandenburg
4,9 l/m² Friedland
5,4 l/m² Schönbeck
5,6 l/m² Strasburg
5,8 l/m² Groß Lukow