Bei dem aktuell eher ruhigen und unspektakulären Wetter soll an dieser Stelle ein Blick auf die Extreme des Monats März geworfen werden. Was ist im ersten meteorologischen Frühlingsmonat aus wettertechnischer Sicht im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern alles möglich?
+++ Aktualisierte und erweiterte Extremwertetafel – Stand: Februar 2021 +++
Während in der ersten Monatshälfte in Ausnahmefällen noch sehr strenger Frost unter -20°C auftreten kann, ist zum Monatsende bereits sommerliche Wärme von knapp 25°C möglich. Der Kälterekord von -25,3°C, gemessen am 07.03.1931, stammt von der ehemaligen Neubrandenburger Station. Die höchste Märztemperatur von 24,4°C konnte am 30.03.1968 in Ueckermünde gemessen werden. An den meisten Wetterstationen im Land stammt der März-Wärmerekord von diesem Tag:

Bemerkenswert ist, dass die Höchstmarke für die meisten „Warmen Tage“ (Tmax >= 20,0°C) aus dem März 1896 stammt. An 5 Tagen wurde damals an den Wetterstationen Waren an der Müritz und Marnitz bei Parchim die 20°C-Marke überschritten und dies sogar noch als Serie direkt hintereinander. Ein Wärmerekord, welcher somit schon über 100 Jahre Bestand hat, davon gibt es nicht viele!

Höchsttemperaturen am 26. März 1896, das „Finale“ einer 5-tägigen Wärmeperiode, welche es so im dritten Monat des Jahres ansonsten noch nicht gegeben hat.
Die kältesten Märzmonate, die jemals dokumentiert wurden, traten in den Jahren 1845 und 1853 auf. Damals lagen die Monatsmittel bei etwa -3 bis -4°C. Der Minimumrekord kommt aus dem „Kälteloch“ Woldegk-Hinrichshagen mit -4,3°C (1853). Zur Einordnung: Der sehr kalte und schneereiche März 2013, viele mögen sich noch erinnern, brachte als kältestes Monatsmittel „nur“ -1,7°C in Feldberg/Mecklenburg (nah bei Woldegk) zu Stande.
Auch der wärmste März liegt in Mecklenburg und Vorpommern je nach Region schon etliche Jahre zurück. Im Flächenmittel steht der 1990er-März an der Spitze, der absolute Stationsrekord stammt allerdings aus 1938 mit 7,5°C in Dömitz an der Elbe.
Als Schneeliebhaber kann man bei entsprechender Wetterlage im März noch richtig Freude haben: Mehr als ein halber Meter der weißen Pracht lag lokal Anfang März 1965 in Ostvorpommern, vom 06. bis 10.März 1970 zwischen Woldegk und Neustrelitz und in den ersten Tagen des Märzes 1979, nach dem berühmt berüchtigten Schneekatastrophen-Winter 1978/79.

https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/mecklenburg-vorpommern/schneehoehen-tag/19650305-0600z.html
Neben Schnee und Kälte hat der Übergangsmonat März selten bereits sommerliche Gewitterlagen zu bieten. So geschehen am 27.03.2006, als gleich 3 Gewitterfronten über die Küstenregionen zogen. In Nordwestmecklenburg trat dabei sogar mindestens ein Tornado auf, zusätzlich gibt es mehrere Verdachtsfälle. In Bergen auf Rügen fielen knapp 45 l/m², dies entspricht einer durchschnittlichen Monatssumme.
Klatschnass war der März 1937 und 1981. Letzterer brachte in Drefahl (LK Ludwigslust-Parchim) insgesamt 170 l/m² und somit mehr als die dreifache Menge, die nach dem langjährigen Mittelwert zu erwarten ist (etwa 45 l/m²).
Die trockensten Märzmonate sind auf die Jahre 1928 und 1959 zurückzuführen, wobei der Rekord in Greifswald mit 1,3 l/m² (1928) aufgestellt wurde. Ob es seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen in MV (etwa 1848) jemals einen komplett trockenen März gab, ist noch nicht abschließend untersucht. In Printquellen sind Monatssummen von exakt 0,0 l/m² für den März 1856 verzeichnet.
Sehr spannend, besten Dank 🙂
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