Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Extreme des Monats März. Was ist im ersten meteorologischen Frühlingsmonat aus wettertechnischer Sicht im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern alles möglich? Verraten sei so viel: Die Bandbreite ist groß, nicht nur gefühlt, sondern auch nachweisbar in der Statistik.
+++ Aktualisierte und erweiterte Extremwertetafel – Stand: Februar 2023 +++

Während in der ersten Monatshälfte in Ausnahmefällen noch sehr strenger Frost unter -20°C auftreten kann, ist zum Monatsende bereits sommerliche Wärme von knapp 25°C möglich. Der Kälterekord von -25,3°C, gemessen am 07.03.1931, hat seinen Ursprung an der ehemaligen Neubrandenburger Station. Die höchste Märztemperatur stammte viele Jahre mit 24,4°C aus Ueckermünde, gemessen am 30.03.1968. An den meisten Wetterstationen im Land datierte oder datiert weiterhin der März-Wärmerekord auf diesen Tag.

Übertroffen wurde der Landesrekord jedoch vor 2 Jahren am 31.03.2021, als eine fast schon frühsommerliche Luftmasse auch den Norden Deutschlands erreichte und den Temperatursensor der Station Boizenburg in der Spitze 24,6°C melden ließ. An der Küste verhinderte Seewind neue Höchstmarken.

Bemerkenswert ist, dass die Höchstmarke für die meisten „Warmen Tage“ (Tageshöchsttemperatur mindestens 20,0°C) aus dem März 1896 stammt. An 5 Tagen wurde damals an den Wetterstationen Waren an der Müritz und Marnitz bei Parchim die 20°C-Marke überschritten und dies sogar noch als Serie direkt hintereinander. Ein Wärmerekord, welcher somit schon über 100 Jahre Bestand hat, davon gibt es nicht viele!
Die Karte zeigt die Höchsttemperaturen am 26. März 1896, es war das „Finale“ einer 5-tägigen Wärmeperiode, welche es so im dritten Monat des Jahres ansonsten kein zweites Mal gegeben hat.

Die kältesten Märzmonate, die jemals dokumentiert wurden, traten in den Jahren 1845 und 1853 auf. Damals lagen die Monatsmittel bei etwa -3 bis -4°C. Der Minimumrekord kommt aus dem „Kälteloch“ Woldegk-Hinrichshagen mit -4,3°C (1853). Zur Einordnung: Der sehr kalte und schneereiche März 2013, viele mögen sich noch erinnern, brachte als kältestes Monatsmittel „nur“ -1,7°C in Feldberg/Mecklenburg (nah bei Woldegk) zu Stande.
Auch der wärmste März liegt in Mecklenburg und Vorpommern je nach Region schon etliche Jahre zurück. Im Flächenmittel steht der 1990er-März an der Spitze, der absolute Stationsrekord stammt allerdings aus 1938 mit 7,5°C in Dömitz an der Elbe.
Dazu noch die Grafik mit den wärmsten und kältesten März-Monaten in MV seit 1881 und als Zeitreihen-Diagramm die jährliche Märztemperatur im Flächenmittel seit 1840:


Als Schneeliebhaber kann man bei entsprechender Wetterlage im März noch richtig Freude haben: Mehr als ein halber Meter der weißen Pracht lag lokal Anfang März 1965 in Ostvorpommern, vom 06. bis 10.März 1970 zwischen Woldegk und Neustrelitz und in den ersten Tagen des Märzes 1979, nach dem berühmt berüchtigten Schneekatastrophen-Winter 1978/79.

https://kachelmannwetter.com/de/messwerte/mecklenburg-vorpommern/schneehoehen-tag/19650305-0600z.html

Auch zum Monatsende hat es in der Vergangenheit schon nennenswerte Wintereinbrüche gegeben. Im winterlich kalten und schneereichen März 2013 lagen am 21.03. lokal über 40 cm der weißen Pracht auf der Insel Rügen:

Beachtlich waren auch die Schneehöhen am 29.03.1995 mit zwei besonders betroffenen Regionen: Im Raum Rostock und Stralsund sowie in der mecklenburgischen Elbregion meldeten manche Orte 20-22 cm Schnee.

Neben Schnee und Kälte hat der Übergangsmonat März selten bereits sommerliche Gewitterlagen zu bieten. So geschehen am 27.03.2006, als gleich 3 Gewitterfronten über die Küstenregionen zogen. In Nordwestmecklenburg trat dabei sogar mindestens ein Tornado auf, zusätzlich gibt es mehrere Verdachtsfälle. In Bergen auf Rügen fielen knapp 45 l/m², dies entspricht einer durchschnittlichen Monatssumme.
Zum Tornadoausbruch am 27.03.2006 hier mehr erfahren: Naturgewalten.de
Klatschnass war der März 1937 und 1981. Letzterer brachte in Drefahl (LK Ludwigslust-Parchim) insgesamt 170 l/m² und somit mehr als die dreifache Menge, die nach dem langjährigen Mittelwert zu erwarten ist (etwa 45 l/m²).
Vor einem Jahr, im März 2022, ist dagegen der Trockenrekord aufgestellt worden. Nur 0,9 l/m² errechneten sich für das Bundeslandmittel. 13 Stationen des DWD in MV blieben sogar gänzlich ohne messbaren Niederschlag.
Rekordtrockener und sonnigster März seit Aufzeichnungsbeginn – Hochdruckbollwerke ließen Tiefs kaum eine Chance
Die trockensten Märzmonate sind ansonsten auf die Jahre 1928 und 1959 zurückzuführen, wobei der Rekord bis 2022 mit 1,3 l/m² (1928) aus Greifswald stammte. Ob es seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen in MV (etwa 1848) vor 2022 jemals einen komplett trockenen März gab, ist noch nicht abschließend untersucht. In Printquellen sind Monatssummen von exakt 0,0 l/m² lediglich für den März 1856 verzeichnet. Insofern war die Trockenheit und der lokal völlig ausbleibende Niederschlag im Vorjahresmärz ein wohl absolutes Ausnahmeereignis.
Sehr spannend, besten Dank 🙂
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