Rückblick auf den Jahrhundertsommer 2018

Der Sommer des Jahres 2018 war im Flächenmittel von Mecklenburg-Vorpommern mit Abstand der wärmste Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Anders stellt es sich in Teilen von West- und Süddeutschland dar, in diesen Regionen bleibt 2003 der Rekordsommer. Zudem war es dort wechselhafter als im Norden der Republik.

Es handelte sich um einen typischen „Nordsommer“, welcher in seiner Beständigkeit jedoch alles Vergangene in den Schatten stellte. Schon der zweite Abschnitt des meteorologischen Frühlings (besonders ab Mai) war durch sogenannte „Blockinglagen“ gekennzeichnet. Die in unseren gemäßigten Breiten übliche Westströmung (zonale Strömung) wird dabei über einen längeren Zeitraum durch dominante Hochdruckgebiete vom Nordatlantik bis Skandinavien unterbrochen. Statt nur mäßig-warmer und feuchter Atlantikluft setzte sich über weite Strecken trockenwarme Kontinentalluft durch. Solche Ostlagen sind ein Garant für niederschlagsarme und sonnenscheinreiche Sommer an der Ostseeküste. Doch so häufig und langanhaltend wie im letzten Sommer kommen derartige Hochdruckwetterlagen selten vor. Tiefdruckgebiete vom Atlantik mit ihren regenbringenden Fronten waren quasi „abgemeldet“ und konnten aufgrund der Blockadewirkung der Hochs nicht übergreifen. Tage- und wochenlang Sonne pur und Niederschlagsarmut waren die Folge. Schwerpunktmäßig im Mai und Ende Juli/Anfang August war es zudem auch rekordwarm bis heiß. Insgesamt war aber nicht die absolute Temperatur extrem, sondern die Andauer des störungsfreien Sommerwetters. Da überwiegend keine Advektion von Warmluft aus dem Süden Europas auftrat, konnte die Wärme über weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas als „Haus gemacht“ angesehen werden. Die stabile und windschwache Wetterlage sowie die über einen längeren Zeitraum einstrahlende Sonne trug dazu bei, dass sich auch die Wasserflächen der Ostsee auf abenteuerliche Temperaturen erwärmten. Verbreitet wurden im Juli und August über 20°C, in Ufernähe sogar vorrübergehend um 25°C gemessen.

In Warnemünde gab es in der Endabrechnung zahlreiche neue Rekordmarken, manche wurden knapp verpasst. Interessant ist auch der Kontrast zum Sommer des Vorjahres 2017, welcher sehr nass und unbeständig war.


Einordnung des meteorologischen Sommers 2018 (Juni, Juli, August) für das Bundesland M-V und Warnemünde

Gebietsmittel M-V: Die 5 wärmsten Sommer seit 1881

2018 19,2 °C
2003 18,7 °C
2006 18,6 °C
1992 18,4 °C
2002 18,3 °C

Im Vergleich die 30-jährigen M-V-Mittelwerte der Sommertemperatur:

1981-2010 16,9 °C
1971-2000 16,5 °C
1961-1990 16,3 °C

2018 war zweifelsfrei der wärmste Sommer seit Betriebsaufnahme der Wetterwarte Warnemünde im Jahre 1946. Mittels sehr langer Messreihen von mecklenburgischen Stationen (z.B. Schwerin seit 1849, Kirchdorf seit 1852) aber auch anhand der alten Warnemünder Daten seit 1901 (Deutsche Seewarte, Reichswetterdienst) und der ehemaligen Rostocker Station lässt sich analysieren, dass wir den wärmsten Sommer seit Beginn regelmäßiger Wetteraufzeichnungen in der Hansestadt erlebten. Nach einem sehr milden April und rekordwarmen Mai, fielen auch die nachfolgenden drei Sommermonate deutlich überdurchschnittlich aus. Als Einzelmonate belegten sie keine Spitzenplätze, in der Summe war der Sommer 2018 jedoch 0,5 °C wärmer als der bisherige Rekordsommer 2006. Das absolute Temperaturmaximum des Ostseebades stammt übrigens weiterhin aus dem Jahre 1992 (09.08.) mit 36,9°C. Ein neuer Julirekord konnte aber verzeichnet werden, mit einem schweißtreibenden Höchstwert von 35,5°C am 31.Juli (alter Rekord: 35,1°C ; 21.07.1992).

Die täglichen Höchst- und Tiefsttemperaturen für Warnemünde vom 01.04.-30.09.2018

Blicken wir als Nächstes auf die Niederschlagsbilanz vom 01.06.-31.08.: Es kamen 107 l/m² zusammen und damit „zu viel“ für einen neuen Trockenheitsrekord. Selbst für die Top 5 der niederschlagsärmsten Sommer reicht es nicht. Dort stehen die Vertreter 1976 (52,7 l/m²), 1983 (74,1 l/m²), 1970 (91,2 l/m²), 1975 (96,6 l/m²) und 1904 (99,0 l/m²).

In der Sonnenbilanz erreichte 2018 mit 863 Stunden Platz 2 hinter 1975. Damals hatte der Sommer 900,7 Stunden Sonnenschein zu bieten.



Einordnung des Sommerhalbjahres 2018 (April-September) anhand der Warnemünder Klimastatistik seit 1947

Abschließend noch ein Blick auf das gesamte Sommerhalbjahr April bis September, denn so wird erst die Ungewöhnlichkeit der langen Hochdruckdominanz deutlich. Für diverse Kategorien nun die Top 3 im Zeitraum 01.04. bis 30.09.:

Höchste Temperaturmittel
16,6 °C 2018
15,7 °C 2006
15,6 °C 2003
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 14,5°C)

Geringste Niederschlagssumme
172,1 mm 1976
186,1 mm 2008
186,7 mm 2018
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 444,0 mm)

Geringste Anzahl Niederschlagstage
51 Tage 2018
54 Tage 1976, 1997
57 Tage 1959
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 98 Tage)

Geringste Anzahl Gewittertage
9 Tage 1997
11 Tage 1976, 1982, 1992, 2008, 2018
12 Tage 1970, 1989, 1991
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 19 Tage)

Höchste Sonnenscheindauer
1667,5 Stunden 2018
1641,8 Stunden 1959
1554,0 Stunden 2009
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 1301,5 Stunden)

Höchste Anzahl Hitzetage (Tmax >=30.0°C)
8 Tage 2010, 2018
7 Tage 1947
6 Tage 1969, 1982, 1992, 1994, 2006
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 1 Tag)

Höchste Anzahl Sommertage (Tmax >=25.0°C)
38 Tage 2018 (+1 Tag im Okt. = 39 Tage im Jahr 2018)
34 Tage 1992
32 Tage 2006
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 18 Tage)

Höchste Anzahl Warme Tage (Tmax>=20.0°C)
108 Tage 2018 (+ 9 Tage im Okt. = 117 Tage im Jahr 2018)
97 Tage 1992
94 Tage 2016
(Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2017: 60 Tage)

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