
In Mecklenburg-Vorpommern und besonders an der Ostseeküste steht der erste Herbststurm bevor. Das kräftige Randtief IGNAZ entwickelt sich in den nächsten Stunden über Südskandinavien und kann sich im Lee des Skandinavischen Gebirges weiter vertiefen. Im Laufe des Dienstags zieht es Richtung Baltikum und an der Süd- und Westflanke des Tiefs bauen sich mit einem Hoch (Zentrum über Irland) als Gegenspieler kräftige Luftdruckgegensätze auf.
Zudem wird besonders in höheren Luftschichten sehr kalte Luft in unsere Region gelenkt. In 5,5 Kilometer Höhe kühlt es sich im äußersten Nordosten rund um Rügen bis auf -30°C ab. Dadurch wird eine große Labilität erzeugt, welche sich wiederum in der Entstehung kräftiger Schauer und einzelner (Kaltluft-)- Gewitter sowie starker Böigkeit des Windes widerspiegelt. Über dem noch sommerwarmen Meerwasser wären bei derartiger Wetterlage außerdem einzelne Tornados denkbar, doch der in allen Höhenschichten ziemlich starke Wind sollte dies weitgehend unterbinden.
Bereits gegen Morgen wird der westliche bis nordwestliche Wind an der Küste, nach einem nächtlichen Minimum, spürbar zulegen. Erste Schauerstaffeln können von Norden ins Land ziehen, spätestens zum Nachmittag treten dann zusätzlich mit Einsickern der Höhenkaltluft kurze Gewitter auf, bevorzugt an der Ostsee und in Vorpommern.
In Schauer- und Gewitternähe muss mit Sturmböen von 80 bis 90 km/h (vereinzelt mehr) gerechnet werden, auch abseits der Küste im Binnenland. Direkt an der Küste von Kühlungsborn über Warnemünde, Graal-Müritz, Darß-Zingst bis Hiddensee/Rügen sind zum Sturmhöhepunkt am Nachmittag (etwa 16 bis 20 Uhr) schwere Sturmböen um 100 km/h möglich, vereinzelt in exponierten Lagen oder bei stärkerem Niederschlag sind auch orkanartige Windspitzen um 110 km/h nicht auszuschließen.

Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/modellkarten/sui-hd/2019091606/mecklenburg-vorpommern/windboeen-6h/20190917-1800z.html
An der Ostsee sind zum Abend erhöhte Wasserstände (bis zu 55 cm über Normal) zu erwarten!
Die prognostizierten Windgeschwindigkeiten bedeuten für MV generell nichts Ungewöhnliches. Ein extremes Sturmereignis erwartet uns nicht! Da die Bäume jedoch zu dieser Jahreszeit noch belaubt sind und dem Wind eine große Angriffsfläche bieten, sollte der Sturm nicht unterschätzt werden. Sturmböen der Stärke 9 um 80 km/h können locker ausreichen um größere Äste abzubrechen oder vereinzelt auch einen Baum umzulegen. Leichte Schäden an Dächern oder umstürzende Baugerüste werden sich hier und da wohl auch nicht vermeiden lassen. An den Stränden könnten die Strandkörbe an einigen Abschnitten nasse Füße bekommen.
In der Nacht zum Mittwoch lässt der Wind überall nach (Küste noch Böen Bft 7-8 bis zum Morgen) und auch die Schauer- und Gewittertätigkeit geht zurück.