In zwei Nächten (26. zu 27. und 27. zu 28. Februar) sorgten Polarlichter zeitweise für ein aufsehenerregendes Spektakel am Himmel. Insbesondere entlang der Ostseeküste mit freiem Blick auf den Nordhorizont sind beeindruckende Aufnahmen entstanden. Eine Auswahl davon ist weiter unten zu sehen.

Polarlichter sind Leuchterscheinungen am Himmel, die hauptsächlich gemäß ihres Namens in polaren Regionen beobachtet werden. Am Nordpol spricht man von Nordlicht (aurora borealis), am Südpol heißen sie entsprechend Südlicht (aurora australis). Ihre Entstehung vollzieht sich in 70 bis 800 km Höhe durch elektrisch geladene Teilchen (meist Elektronen oder Protonen) des Sonnenwindes. Sogenannte „Sonnenstürme“ schleudern infolge von Eruptionen auf der Sonnenoberfläche energiereiche Sonnenwindpartikel (Plasma) in Richtung Erde. Mit Eintritt in die Erdatmosphäre kommt es schließlich zum Leuchten. Während Polarlichter im nördlichen Skandinavien oder zum Beispiel auf Island als recht gewöhnlich bezeichnet werden können, sind sie in Deutschland nur selten zu sehen. Dafür müssen besondere Voraussetzungen erfüllt sein. Bei sehr starken geomagnetischen Sonnenstürmen werden Polarlichter auch weiter südlich des Pols und teilweise bis in mittlere Breiten sichtbar. Der DWD schreibt dazu: „Entscheidende Faktoren für die Sichtbarkeit von Polarlichtern in unseren Breiten sind […] die Teilchendichte – wie viele Elektronen stehen zur Energieübertragung an die Moleküle der Erdatmosphäre zur Verfügung, die Sonnenwindgeschwindigkeit – mit wie viel Energie treffen die Sonnenwindpartikel auf die atmosphärischen Moleküle und wie stark wird das Erdmagnetfeld deformiert“ wird.
Ein solcher schwerer Magnetsturm machte sich ausgehend von der Sonne am 24.02.2023 auf den Weg zur Erde. Für die rund 150 Millionen Kilometer große Entfernung zwischen Sonne und Erde brauchen die Teilchen etwa anderthalb bis zwei Tage. In der Nacht vom Sonntag, dem 26.02. zum Montag, dem 27.02.2023 gab es dann die Polarlichtsichtungen in Deutschland und in der Folgenacht nach Auflösung von Hochnebelfeldern noch ein weiteres Mal auf Rügen und teils im Binnenland von MV. Man unterscheidet zwischen fotografischem Polarlicht und visuellem Polarlicht. Letzteres meint die Sichtbarkeit mit bloßem Auge, welche tatsächlich zeitweise auch deutlich gegeben war. Auf der Kamera ist das Bild immer intensiver, da die Voraussetzung langer Belichtungszeiten besteht. Die Beobachtungsbedingungen waren fast optimal, denn es herrschte unter Hochdruckeinfluss klarer Himmel vor. Neben den wolkenarmen Wetterverhältnissen als zwingend notwendige Bedingung, muss es natürlich zudem möglichst dunkel sein. Faktoren, die die Sichtbarkeit beeinflussen, sind demzufolge auch die Mondphase und die umgebende Lichtverschmutzung durch künstliche Lichtquellen in Städten und Orten.
Polarlichter könnten durchaus 5 bis 10 mal pro Jahr bei uns in Mecklenburg-Vorpommern und vorrangig an der Ostseeküste sichtbar werden, allerdings selten so markant wie bei diesem aktuellen Ereignis. Hinzu kommt noch, dass auch das Wetter längst nicht jedes Mal so mitspielt.
So, nun aber genug Theorie. Es folgt eine Übersicht der schönsten und spektakulärsten Aufnahmen aus MV, welche überwiegend bei Twitter geteilt wurden:
Christian Hering-Junghans – Steilküste Nienhagen (LK Rostock)
Steffen Schulze – Insel Rügen
Südlich von Rostock
IAP Kühlungsborn
Die schönsten Webcambilder vom Peilturm am Kap Arkona auf Rügen und Fischerdorf Vitt









Quellen: DWD-Thema des Tages vom 28.02.2023 , sonnen-sturm.info / Polarlichter in Deutschland sichtbar
Sehr schöner Artikel. Finde vor allem gut, dass Du auf das fotografische Polarlicht eingegangen bist. Denn viele sind enttäuscht, wenn sie es das erste Mal live sehen, da sie nur die klatschbunten Bilder kennen.
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