Zugegeben – der Sommer 2024 ist noch nicht vorüber, dennoch soll eine kleine (Zwischen-)Bilanz gezogen werden und Einordnung anhand langjähriger Mittelwerte erfolgen. Der meteorologisch-statistische Sommer erstreckt sich vom 01. Juni bis 31. August. Der Großteil der Jahreszeit liegt somit bereits hinter uns. Auffällig ist: Stabile Hochdruckwetterlagen hatten und haben es auch weiterhin schwer. Insbesondere aus den letzten 10 bis 20 Jahren sind wir längere sonnige und trockene Witterungsabschnitte mit hohen Temperaturen in größerer Regelmäßigkeit gewohnt gewesen. Der 2024er Sommer hat sich bisher eher durch unbeständiges und nur kurzzeitig hochsommerlich heißes Wetter ausgezeichnet. Die meiste Zeit über war es wechselhaft und mäßig warm (20-25°C). Genau damit lag der Wettercharakter aber verglichen mit langjährigen Klimaperioden im „normalen“ erwartbaren Bereich für unsere Region.
Schauen wir auf den Parameter Temperatur. Aktuell (Stand: 11.08.) liegt das Flächenmittel für Mecklenburg-Vorpommern bei knapp 17,6°C. Das Klimamittel der Periode 1991-2020 beträgt 17,4°C, bewegt sich also in einem vergleichbaren Spektrum. Dass uns der diesjährige Sommer dennoch eher „unsommerlich“ vorkommt (zumindest bezogen auf Juni und Juli), liegt wohl auch daran dass die vergangenen 6 Vertreter allesamt auch gegenüber 1991-2020 zu warm ausfielen und demnach nicht die geeignetste Referenz bieten.

Für die Top 10 der wärmsten seit Aufzeichnungsbeginn wird es für 2024 wohl (deutlich) nicht reichen. Die Hochrechnung der Modelle bis zum Monatsende stellt aber noch einen leichten Anstieg auf 17,7 bzw. 17,8°C in Aussicht. Dann lägen wir bei einer Abweichung von +0,3/+0,4 K gegenüber dem neuen Referenzzeitraum 1991-2020. Kein nennenswerter Ausschlag damit, in Relation zur älteren Periode 1961-1990 mit 16,3°C jedoch schon. Dieser Klimawert zeigt, dass auch die wechselhaften und eher frischen sommerlichen Wetterlagen (mit Strömung aus West bis Nord) heute eben meist 1-2°C höhere Temperaturen bringen als vor 50 bis 70 Jahren. Für die momentane Klimaperiode erleben wir in 2024 einen ziemlich durchschnittlich temperierten Sommer.
Zu einem gleichen Schluss kommt man auch bei Betrachtung der meteorologischen Sommertage. Dafür muss die Höchsttemperatur eines Tages mindestens 25,0°C erreichen. Im Flächenmittel des Bundeslandes sind es seit 01. Juni 18,0 Sommertage gewesen. Das „Soll“, gemessen erneut am langjährigen Durchschnitt der Jahre 1991-2020, beträgt 24,4 Tage. Das sollte angesichts noch 20 ausstehender Augusttage und der momentanen Wetterverhältnisse machbar sein. Auch hier deutet sich ein endgültiger Wert im Bereich des Mittels von 24,4 Tagen an.

Die Abweichung zur langjährigen Anzahl der Sommertage von Juni bis August (1991-2020) beträgt für 2024 noch -6,4 Tage. Allerdings haben wir ja auch erst den 12. August.
Wie sieht es beim Niederschlag aus? Wichtig zuerst: Es wird (zunächst) die Niederschlagsmenge betrachtet, nicht die Häufigkeit des Auftretens von Niederschlag. Außerdem beziehen sich die Auswertungen wie oben auf die Sommermonate Juni, Juli und August. Die vorherige Monate des Jahres waren schon überwiegend (deutlich) zu nass, Ausnahme lediglich der März, was sich natürlich auch bis in den Sommer hinein auf den Wasserhaushalt im Boden etc. auswirkt.
Mit bisher ca. 170 l/m² im Flächenmittel von MV haben wir aktuell Kurs auf einen „normal nassen“ Sommer (1961-90: 187 l/m², 1991-20: 200 l/m²). Die Top 10 in Hitlisten sowohl auf der nassen als auch trockenen Seite bleiben unberührt. Ein außergewöhnlich niederschlagsreicher Sommer war 2024 bisher nicht und wird er (höchstwahrscheinlich) auch nicht mehr. Zur Einordnung: In der Vergangenheit gab es auch schon Sommer mit >300 l/m², siehe Diagramm der Zeitreihe seit 1881. Als Prognose bis 31.08. kann abschließend eine ähnliche Niederschlagsmenge wie im Vorjahr angenommen werden (197 l/m²). Ein Trocken-/Dürresommer ist zum Glück ausgeblieben, ein flächig verregneter Sommer trotz lokaler (teils auch mehrmaliger) Starkregenunwetter aber ebenso.

Ergänzend habe ich auch einen Blick auf die Anzahl der Niederschlagstage sowie Starkregentage (>=10 l/m² bzw >= 20 l/m²) geworfen. Auch hier gibt es allerdings keine Auffälligkeiten.
Niederschlagstage (>= 0,1 l/m²) bisher im Sommer 2024: 36,4
1961-1990 (ganzer Sommer 01.06.-31.08.): 38,2
1991-2020 (ganzer Sommer 01.06.-31.08.): 41,0
Starkregentage (>= 10,0 l/m²) bisher im Sommer 2024: 4,5
1961-1990 (ganzer Sommer 01.06.-31.08.): 5,3
1991-2020 (ganzer Sommer 01.06.-31.08.): 5,7
Starkregentage (>= 20,0 l/m²) bisher im Sommer 2024: 1,5
1961-1990 (ganzer Sommer 01.06.-31.08.): 1,4
1991-2020 (ganzer Sommer 01.06.-31.08.): 1,7
Abschließend eine kurze Auswertung der Sonnenstunden. Man erahnt es vielleicht schon: Auch hier bahnt sich nichts anormales an.

Mit bisher ca. 558 Sonnenstunden im Flächenmittel liegt MV hier ebenfalls im durchschnittlichen Bereich (1961-90: 676 h, 1991-20: 685 h). Die noch fehlenden rund 120 h dürften noch zu schaffen sein bis Ende August.
Alle 3 ausgewerteten Hauptparameter (Temperatur, Niederschlag, Sonne) sind im Sommer 2024 unauffällig und nahe den langjährigen Mittelwerten. Ein idealtypischer „Normalo-Sommer“ für unsere klimatischen Verhältnisse könnte man sagen. Insbesondere beim Niederschlag gibt es natürlich noch ein paar Unwägbarkeiten und die Hochrechnungen bis Sommerende (31.08.) sind mit Vorsicht zu genießen, denn ein flächiger Starkregentag (Vb-Tief, große Gewitterkomplexe etc.) kann die Bilanz noch durcheinanderwürfeln, aber dennoch lassen sich schon grob die Charakteristika des diesjährigen Sommers bilanzieren.

