
Aufnahmedatum: 12.Februar 2020
Die sehr wechselhafte und tiefdrucklastige Wetterlage der letzten Tage und Wochen hatte auch ihre guten Seiten: Endlich kam reichlich Niederschlag zusammen und die Grundwasser- und Pegelstände stiegen (langsam) etwas an. Vielerorts, besonders Richtung Mecklenburgische Seenplatte und Uecker-Randow, liegen die Werte jedoch weiterhin unter dem langjährigen Mittel. „Wasser von oben“ ist dort vor allem in der Landwirtschaft nach wie vor erwünscht, um die Defizite aus 2018 und 2019 auszugleichen und vor weiteren möglichen Dürreperioden im kommenden Frühling / Sommer gewappnet zu sein.
Lässt man jedoch die Vorgeschichte außer Acht und blickt auf die nackten Zahlen, dann ist drei Tage vor Monatsende an allen Stationen in Mecklenburg-Vorpommern bereits der Niederschlagssollwert für Februar erreicht. Besonders üppig gewässert wurde der Nordwesten von Mecklenburg. Mehrere Orte registrierten dort über 100 l/m² seit dem 01.02. und damit mehr als das Dreifache der üblichen Monatssumme. Deutlich weniger fiel im Südosten von Vorpommern: 40 bis 50 l/m² bedeuten dort aber ebenfalls einen Niederschlagsüberschuss.
Nasseste Stationen im Februar 2020 – MV (01.02. bis 25.02.)
118,1 l/m² Satow-Reinshagen/ LK Rostock (358 %)
115,0 l/m² Boltenhagen (359 %)
110,3 l/m² Rüting-Diedrichshagen bei Grevesmühlen (319 %)
108,8 l/m² Rögnitz (310 %)
105,3 l/m² Wismar (315 %)
Trockenste Stationen im Februar 2020 – MV (01.02. bis 25.02.)
42,9 l/m² Trollenhagen bei Neubrandenburg (153 %)
43,5 l/m² Grambow-Schwennenz (145 %)
43,8 l/m² Kap Arkona (164 %)
44,4 l/m² Varchentin (146 %)
44,5 l/m² Torgelow (157 %)
(in Klammern Abw. zum Februar-Mittel am jeweiligen Standort)
Die Wetterstation Boltenhagen im Klützer Winkel wird den bisherigen Rekord für den nassesten Februar-Monat deutlich übertreffen. Die Niederschlagsmessreihe besteht dort seit 1924.
Top 5 Februar-Niederschlagssummen in Boltenhagen | |
115,0 l/m² | 2020 (Stand: 25.02.) |
81,5 l/m² | 2002 |
81,0 l/m² | 1926 |
73,8 l/m² | 1958 |
71,4 l/m² | 1997, 2016 |
Es gibt weitere Wetter- bzw. reine Niederschlagsstationen im Norden und Westen des Landes, welche neue Höchstmarken aufstellen werden. Darunter folgende Orte mit teils sehr langen Messreihen: Kirchdorf/Poel (seit 1852!), Zingst (seit 1894) und Wismar (seit 1947).
In der Region von Nordwestmecklenburg bis in den Großraum Rostock entfällt ein Großteil des Februar-Niederschlags auf die Tage vom 09.02. bis 12.02., als sich rückseitig von Orkantief Sabine in labil geschichteter Meereskaltluft eine recht stationäre ergiebige Schauerstraße ausbildete (von der Nordsee durch S-H über Lübeck-Wismar bis Rostock). Am 11.02. gab es in der mecklenburgischen Küstenregion dadurch auch neue Februar-Rekorde für die höchste 24h-Niederschlagssumme.

Quelle: http://www.mtwetter.de/monatskarte.php
Im Gebietsmittel für MV bleibt dagegen der flächig gesehen sehr nasse Februar 2002 wahrscheinlich an der Spitze der Hitliste. 1893, 1937, 1988 könnten aber noch von den Plätzen 2-4 verdrängt werden, denn das Wetter verläuft in den nächsten Tagen gewohnt wechselhaft.
WERT in l/m² | Jahr |
---|---|
91,3 | 2002 |
76,7 | 1893 |
74,6 | 1937 |
72,6 | 1988 |
~ 72,0 | 2020 (Stand 25.02.) |
71,9 | 2000 |
71,2 | 1958 |
67,5 | 1911 |