
Quelle: https://www.wetterkontor.de/de/wetterlage.asp
Nach mehreren vor allem medial präsenten Stürmen im Februar („Sabine“, „Victoria“), welche in M-V jedoch für keine ungewöhnlichen Windgeschwindigkeiten sorgten, zog anschließend an eine Phase der Wetterberuhigung am 12.März Sturmtief Hanna über den Norden Deutschlands.
Entstanden in der Nacht vom 11. zum 12.03. aus einer unscheinbaren Welle auf dem Atlantik vor den Britischen Inseln, vertiefte sich die Zyklone rasch und verlagerte sich über die Nordsee und Dänemark bis ins Baltikum. An der Südflanke verschärften sich die Luftdruckgegensätze deutlich und das Starkwindfeld erfasste in Deutschland hauptsächlich Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern mit Schwerpunkt auf die Küstenregionen.
Am Vormittag überquerte die Kaltfront MV von West nach Ost. Regional ging dies schon mit ordentlich Wind und schauerartigen Niederschlägen einher. Über Warnemünde fegte die Front mit einem kräftigen Graupelschauer und orkanartigen Böen bis 106 km/h hinweg. Auch im Süden Mecklenburgs war die Kaltfront als scharf abgegrenzte Schauerlinie gut organisiert und brachte Böen der Stärke 11 von bis zu 103 km/h in Feldberg.

Quelle (Bild bearbeitet): https://kachelmannwetter.com/de/regenradar/mecklenburg-vorpommern/20200312-0915z.html
Postfrontal setzte typisches Rückseitenwetter bzw. Aprilwetter ein. Durch eine Portion Höhenkaltluft labilisierte die Luftmasse und einzelne Regen- und Graupelschauer wechselten sich mit sonnigen Phasen ab. In den Niederschlägen wurden durch den vertikalen Impulstransport (Herabmischen des starken Höhenwindes) die ruppigsten Böen registriert. Bis in den Nachmittag hinein kam es so punktuell zu schweren Sturmböen oder orkanartigen Böen, an der Ostseeküste reichte es allein gradientbedingt (Luftdruckgegensätze) für Mittelwinde der Stärke 7-8, Böen 9 bis 10 aus West.
Spitzenböen Sturmtief Hanna in M-V / 12.März

Karte mit den Windspitzen der DWD-Stationen

Beaufort-Skala:
75-88 km/h = BFT 9
89-102 km/h = BFT 10
103-117 km/h = BFT 11
ab 118 km/h = BFT 12
Zum Vergleich: Die Spitzenböe bei Orkantief Sabine am 09.Februar lag in MV bei 104 km/h an der Station Hiddensee-Dornbusch. Ansonsten traten im ganzen Bundesland nur max. Böen der Stärke 10 auf. Fairerweise muss jedoch gesagt werden, dass „Sabine“ in West- und Süddeutschland stärker wütete und generell das gesamte Bundesgebiet betraf, während „Hanna“ sich quasi auf den äußersten Norden beschränkte. Auch die Entstehungsgeschichte der Zyklonen ist gänzlich verschieden, worauf jedoch an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll.
Am Freitag (13.März) beschäftigte uns nochmals ein kleines Randtief und sorgte für wechselhaftes und windiges Wetter. Anschließend sickerte ein Schwall polarer Kaltluft ein und bescherte uns eine frostige Nacht zum Sonnabend, welcher dann tagsüber mit Traum-Sonnenwetter entschädigte.