
Quelle: https://www.wetterkontor.de/de/wetterlage.asp
Unterkühlte Temperaturen, knackige Nachtfröste, Schneeschauer- im Januar und Februar würden sich sicherlich einige darüber freuen. Nun, wo es auf Ende März zugeht, ist die Mehrheit doch auf wärmeres Wetter eingestellt.
Das Skandinavienhoch JÜRGEN lenkte in den vergangenen Tagen trockenkalte Kontinentalluft aus Nordosten nach Deutschland. In der klaren Luft gab es eine hervorragende Fernsicht von teils über 80 km entlang der Ostseeküste. Nachts konnte die gespeicherte Wärme vom Erdboden bei wolkenlosem Himmel und nur schwachen Winden dagegen ungehindert ausstrahlen.
Verbreitet wurden frostige Temperaturen gemessen und dabei sogar die bisherigen Tiefstwerte in diesem Winterhalbjahr unterboten. Selbst im „Kernwinter“ 2019/20 (Dez, Jan, Feb) war es vielerorts in MV zu keinem Zeitpunkt so kalt wie in den Nächten vom 22. zum 23.03 und 23. zum 24.03. Das Landesminima von Mecklenburg-Vorpommern lag zuvor bei -5,3°C (01.11.2019 / Station im „Kälteloch“ bei Karlshagen/Usedom). Nun ging es im DWD-Netz abwärts bis auf -6,8°C am Flugplatz Barth. Im gemeinsamen Messnetz von Kachelmannwetter und der Vereinigten Hagel-Versicherung registrierte die Messtechnik in Strasburg sogar -7,5°C. Grundsätzlich auch für Ende März alles nicht rekordverdächtig, aber dennoch unter dem Klimamittel und eben aufgrund der milden Vorgeschichte bemerkenswert.
An der vorpommerschen Ostseeküste reichte es am Samstag und Sonntag außerdem für einzelne schwache Schneeschauer, ausgelöst durch den Feuchteeinschub vom Ostsee-Wasser und eine labile Schichtung aufgrund der vergleichsweise milden Wassertemperaturen.
Absolut „meldepflichtig“ war außerdem die sehr geringe relative Luftfeuchte. Am Tage lagen die Werte teils unter 30 %. Die Folge war zum einen, dass Reifglätte in den Morgenstunden trotz des Frostes kaum ein Thema wurde. Zum anderen trocknete die Wäsche auf Balkonien und Terrassien beinahe in Rekordgeschwindigkeit.

Ein negativer Aspekt der Wetterlage ist derweil die ansteigende Waldbrandgefahr. Dazu trägt der seit dem Wochenende wehende kontinentale Ost- bis Südwind, viel Sonnenschein, die sehr trockene Luftmasse (=> hohe Verdunstung) und natürlich der ausbleibende Niederschlag bei.

Quelle: https://www.dwd.de/DWD/warnungen/agrar/wbx/wbx_stationen.png
Wie geht es nun weiter? Bis zum Wochenende altert die Polarluftmasse zunehmend und erwärmt sich sowohl in der Höhe als auch in den bodennahen Schichten. Die Ost-Strömung lässt an Intensität nach und mit weiterhin viel Sonnenschein steigen die Temperaturen tagsüber, abseits der Küste mit Seewind, auf zweistellige Werte an. Nachts muss regional weiterhin mit leichtem Luftfrost, zumindest aber Bodenfrost gerechnet werden.
Zum Sonntag wird ein neuer Kaltlufteinbruch von Norden her erwartet!