Der erste Frühlingsmonat hatte zwei Gesichter: Der März 2020 war in Warnemünde, wie auch in der gesamten Region Nord/Nordost, von einer tiefdruckdominierten, wechselhaften und recht trüben ersten Monatshälfte geprägt. Doch in der „2.Halbzeit“ stellte sich überwiegend Hochdruckwetter mit beachtlicher Sonnenscheinausbeute ein, jedoch wurde es im Verlauf mit nördlicher bis östlicher Strömung ziemlich kühl bis kalt. Vom 21. bis 27.03. gab es nachts durchweg Bodenfrost. Am frühen Morgen des 24. registrierte das Temperaturmessgerät in 5cm über Dünensand -5,7°C. Kälter war es in dieser Messhöhe den ganzen Winter über nicht. Das Maximum der Lufttemperatur lag nur bei 13,0°C, kurioserweise konnte sowohl der Januar als auch Februar 2020 bereits höhere Werte bieten. Die niedrigste Lufttemperatur betrug -1,3°C und wurde in der Nacht vom 22. zum 23.03. gemessen. In der Summe gab es 3 Frosttage und 11 Bodenfrosttage, allerdings 0 Eistage (Dauerfrost). Von einem Warmen Tag ( Tmax >=20,0°C) waren wir weit entfernt.
In den letzten zwei Märzwochen nahm bedingt durch die trockene Polarluft und bereits recht kräftige Sonneneinstrahlung die Tagestemperaturspanne zu. Dies ist ein typisches Merkmal des Übergangsmonats von Spätwinter zu Frühling. Am 27.März erreichte der Tagesgang ein Maximum von 10,9 Kelvin. Der geringste Unterschied zwischen Höchst- und Tiefsttemperatur bestand am 06.März mit lediglich 1,1 Kelvin.
Als Monatsdurchschnitt errechnete sich eine Temperatur von 5,63°C, das entspricht einem Plus von 2,53 Kelvin gegenüber dem Klimamittel des Zeitraumes 1961-1990 und 1,56 Kelvin gegenüber der jüngeren Vergleichsperiode 1981-2010.
Vom 01. bis 31.März summierten sich 27,4 mm Niederschlag. Nach dem nassesten Februar in der Warnemünder Messreihe seit 1901 nun also wieder ein recht trockener Monat, das Klimamittel von rund 40 mm wurde verfehlt. Die größte Tagessumme fiel mit 9,0 mm am 10.März. An insgesamt 16 Tagen registrierten die Automaten der Wetterstation messbaren Niederschlag, davon entfielen 10 Tage auf die erste Monatshälfte und 6 auf die zweite.
Durch die trockene Kontinentalluft spielte während der Kältephase Reifglätte keine Rolle. Die Fernsicht war überragend und lag zeitweise bei etwa 70-80 km:

Ausgerechnet an den letzten drei Tagen, vom 29. bis 31.03., ließen sich Schneeflocken beobachten, wobei es vorübergehend auch mal etwas weiß wurde. Für eine Schneedecke zum Klimatermin um 05:50 UTC reichte es aber nicht. Damit gibt es zum dritten Mal nach 1992/93 und 2016/17 ein Winterjahr (Oktober-April) in Warnemünde ohne Schneedeckentag, vorausgesetzt im April bleibt Frau Holle inaktiv.
Die Sonne ließ sich aufgerundet 193 Stunden blicken, durchschnittlich schien sie 6,2 Stunden pro Tag. Die freundlichste Phase stellte sich vom 21. bis 28.03. ein, denn an 8 Tagen hintereinander wurde eine Summe von mindestens 9 Sonnenstunden gemeldet.
Es war der sonnigste Märzmonat im Ostseebad seit 1952, damals stand mit 197,2 h nur unwesentlich mehr zu Buche.
Zwei Tage verliefen wettertechnisch turbulent:
Sturmtief HANNA war am 12.März unter anderem für einen ruppigen Kaltfrontdurchgang mit Graupelschauer und orkanartigen Böen bis 107 km/h verantwortlich.
Link zum Bericht: https://warnemuendewetter.wordpress.com/2020/03/15/tief-hanna-ubertrumpft-februar-sturme/
Am Sonntag, den 29.März, sorgte stürmischer Nordostwind für ein leichtes Sturmhochwasser mit einem höchsten Pegelstand von 1,16 m über normal. An der Westmole schwappten die Wellen über den Spazierweg und auch die unteren Strandbereiche machte sich das Ostseewasser zu eigen. Schneeregen komplettierte das ungemütliche und in jeglicher Hinsicht feuchte Feeling.
Link zum Bericht: https://warnemuendewetter.wordpress.com/2020/03/31/sturmhochwasser-und-polarluft/

Quelle: http://www.mtwetter.de/monatskarte.php

Zeitreihen und Trends zum Monat März in Warnemünde
Intakter Erwärmungstrend: Wobei etwa ein Plus von 0,2 bis 0,3°C in Warnemünde auf die Umstellung zur elektronischen Messtechnik zurückzuführen ist. Nach drei niederschlagsreichen Vertretern folgte ein eher trockener März 2020. Insgesamt ein Aufwärtstrend beim Sonnenschein, 2011 schneidet die Linie des gleitenden 30-Jahres-Mittel die Linie des Mittels im Gesamtzeitraum. Auffällig ist die Häufung trüber März-Monate in den 1970er/1980er-Jahren.
Übersicht der Warnemünder Rekorde für den Monat März
Wärmster Monat: 7,2°C (1990)
Kältester Monat: -1,9°C (1942)
Höchstes Tmax: 22,3°C (28.03.1989)
Niedrigstes Tmin: -15,1°C (10.03.1947)
Höchster Monatsniederschlag: 98,4 mm (1994,2018)
Niedrigster Monatsniederschlag: 2,0 mm (1929)
Höchste Sonnenscheinsumme: 197,2 h (1952)
Niedrigste Sonnenscheinsumme: 50,6 h (1985)
Größte Schneehöhe: 27 cm (03.03.1965)
Max. Schneedeckentage: 24 (1958)
Höchste Windspitze: 119 km/h (11.03.1971)