
Der zweite Frühlingsmonat des Jahres 2020 weist im Gebietsmittel von Mecklenburg-Vorpommern eine Temperatur von rund 9,0°C auf, nur im Bundesland Schleswig-Holstein gab es niedrigere Durchschnittstemperatur. Dennoch lag die Abweichung zum Vergleichswert der „alten“ Klimaperiode 1961-1990 mit etwa 2,3 K deutlich im positiven Bereich. Als Besonderheit muss die hohe Anzahl von Frostnächten erwähnt werden, im 24-stündigen Tageszeitraum traten an der Station Tribsees 16-mal Minusgrade auf, am Erdboden sackte die Anzeige sogar 26-mal unter den Gefrierpunkt.
Abb. 1 Frost- und Bodenfrosttage im April 2020
Sommer- und Hitzetage wurden nicht registriert, die Maximaltemperatur erreichte Boizenburg mit 23,2°C am 12.April.
Der Niederschlag summierte sich auf knapp 14 l/m². Damit sind nur 32 % des Klimamittels von 41 l/m² zusammengekommen. Natürlich gab es regionale Unterschiede: Am 29. und 30.04. regnete es im Süden und Westen des Landes vielerorts kräftiger und hier wurde das April-Defizit somit noch etwas abgefedert. Ansonsten ließen sich nur am Monatsanfang geringfügige Mengen notieren.
Die trockensten Ecken sind in Vorpommern rund um Anklam und auf der Insel Usedom sowie in Südost-Rügen zu verorten. Lokal fielen dort nur 2-5 l/m².
Abb. 2 Niederschlag im April 2020 in M-V

Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/mecklenburg-vorpommern/niederschlagssumme-720std/20200501-0550z.html
Bezüglich Sonnenschein konnte man sich nicht beklagen. Ungefähr 288 Stunden (Normalwert: 180 h) war Klärchen im landesweiten Durchschnitt am Start. An den Küsten wurde teilweise die Marke von 300 Sonnenstunden geknackt, dieses Kunststück gelang dem April bisher nur 2009 und im vergangenen Jahr 2019. Am Kap Arkona auf Rügen und auf Hiddensee schien die Sonne im Schnitt 10,5 Stunden pro Tag. Die einzigen landesweit trüben Tage waren der 01. und 02. sowie 29.April.
Da Hochdruckwetterlagen dominierten, blieben Unwetter und andere markante Wetterereignisse aus. Thema Nummer eins wurde im Verlauf des Monats dagegen zum wiederholten Male die Trockenheit / Dürre und damit verbundene Wald- und Vegetationsbrandgefahr.
Hitlisten für Mecklenburg-Vorpommern
- Die Temperaturextreme lagen bei -5°C bzw. 23°C.
- Boizenburg/Elbe war die wärmste und nasseste Station
- trockenster Ort: Karlshagen/Usedom mit knapp 3 l/m²
- rund 320 Sonnenstunden auf Hiddensee

Abb. 3 Zeitreihen und Trends- Aprilniederschlag seit 1881
Das folgende Diagramm zeigt den mittlerweile deutlich ausgeprägten Trend zur Niederschlagsarmut im Monat April. Seit 2009 fiel nur ein einziger April zu nass aus. 2007 und 2009 waren zusammen mit 1893 die trockensten Vertreter der letzten 140 Jahre.

Abb. 4 Trockenheit in den Bodenschichten im April 2020
Im oberen Teil der Grafik sind der Verlauf der realen Verdunstung über Gras und sandigem Lehm, des Tagesniederschlags sowie des pflanzennutzbaren Wassers (nFK) und der nutzbaren Feldkapazität für zwei Standardbodenarten (sandiger Lehm und lehmiger Sand) für die Tage vom 24.04. bis 02.05.2020 dargestellt.
Im unteren Teil der Grafik wird für das gleiche Zeitfenster das pflanzennutzbare Wasser (nFK) in % als Vertikalprofil über die obersten 60 cm für die Bodenart sandiger Lehm und den Bewuchs Gras abgebildet.
Die linke Grafik gehört zum Standort Boltenhagen in Nordwestmecklenburg, dort ist der ergiebige Regen aus der Nacht vom 30.04 zum 01.05. deutlich abzulesen. Die braunen Dürrefarben bis 0,2 m Bodentiefe sind verschwunden, die oberen Schichten wurden somit gut durchgewässert.
Die rechte Grafik von der Wetterstation Trollenhagen bei Neubrandenburg zeigt andauernde Trockenheit. Es fielen dort nur rund 6 mm verteilt über mehrere Tage zum Monatswechsel. Dieses Regenwasser drang kaum in den Erdboden ein bzw. verdunstete gleich wieder.