Es war eine der beeindruckendsten Gewitterfronten der vergangenen Jahrzehnte. Am Pfingstsonntag des Jahres 2014 (08. Juni) zog nach einem sommerlich warmen Nachmittag mit bis zu 30°C in den Abendstunden von Westen her ein mächtiger Gewitterkomplex die mecklenburgische Küstenregion entlang.
Als sich am Himmel bedrohliche Formationen entwickelten und der Wetterumschlug nahte, war der Strand in Warnemünde noch gut gefüllt. Fotos von Augenzeugen dokumentieren teils apokalyptische Szenen. Die Menschen flohen in Scharen und kurze Zeit später brachen gegen 18:45 Uhr Sturmböen und Starkregen über das Rostocker Ostseebad herein. Der Wind drehte mit Durchgang einer genialen Shelf Cloud (=> Erklärung siehe unten) abrupt von Südost auf West. Zudem war eine hohe Blitzaktivität zu beobachten, der Einschlag in ein Wohnhaus der Fritz-Reuter-Straße entfachte ein offenes Feuer und großen Sachschaden. In anderen Stadtteilen von Rostock traten Sturmschäden auf.
Dem Hobbyfotografen Ludwig Lau gelang diese spektakuläre Aufnahme. Sein Bild schaffte es damals bis auf die Titelseite der Ostsee-Zeitung und sogar in die Tagesschau der ARD.

Weitere fantastische Bilder machte Thomas Deter, direkt am Strand, als sich das Unwetter kurz vor 19 Uhr von Westen heranwälzte:
Sehenswert sind außerdem diese Aufnahmen einer Webcam des Max-Planck-Instituts am Rostocker Stadthafen:
1| Radarbild M-V 08.06.2014 18:00 Uhr (links) Radarbild Landkreis/Stadt Rostock 08.06.2014 18:45 Uhr (rechts)
Kurz vor 19 Uhr stand das Unwetter vor den Toren von Rostock und Warnemünde.
Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/radar-standard/mecklenburg-vorpommern/20140608-1600z.html
2| Blitzanalyse M-V 08.06.2014 18:45 Uhr

Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/blitze/mecklenburg-vorpommern/20140608-1645z.html
3| Blitzanalyse Erdblitz Warnemünde um 19:07 Uhr => verursachte den Hausbrand

Insgesamt erhellten hunderte Blitze den Himmel über der Hansestadt.
Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/blitze/rostock-stadt/20140608-1710z-201406081707615000078702.html
Exkurs Shelf Cloud:
Die Shelf Cloud zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Gegensatz zu anderen Böenwalzen, mit der Basis der darüberliegenden Gewitterwolke (Cumulonimbus) verbunden ist. Die fotogenen Gebilde entstehen durch den Abwind einer solchen Gewitterzelle. An den Außenbereichen einer Shelf Cloud können häufig Aufwärtsbewegungen beobachtet werden, wohingegen sich an der Unterseite eher turbulente Verhältnisse zeigen. Die Shelf Cloud geht beim Durchzug oft mit stark auffrischendem Wind und Richtungswechsel einher und erst danach setzen Niederschläge des Gewitters ein. Mehr dazu mit erklärender Grafik u.a. : https://www.dwd.de/DE/service/lexikon/Functions/glossar.html?lv2=100310&lv3=100484