
Eine Luftmasse mit winterlichem Touch strömte vom Nordmeer nach Deutschland.
Der Einstrom maritimer Polarluft brachte am 20.11.2020 (Freitag) lokal eng begrenzt die ersten Schneeflocken der Wintersaison 2020/21 in Mecklenburg-Vorpommern. Die hochreichend kalte Luftmasse, welche aus Nordwesten einströmte, wurde jedoch bodennah durch die Nord- und Ostsee deutlich erwärmt, sodass nicht von einem „Wintereinbruch“ gesprochen werden kann. Die Tageshöchstwerte lagen zwischen 5 und 8°C, nachts (zum Sonnabend) trat im Binnenland regional leichter Frost auf. Nach vielen Tagen mit zweistelligen Werten zuvor, fühlte sich die Luft aber durchaus frisch und frühwinterlich an.
Eingeleitet wurde der kurze kühle Witterungsabschnitt am Donnerstag mit zwei Kaltfrontdurchgängen, wobei letztere etwas ruppiger mit teils schweren Sturmböen entlang der Ostseeküste von statten ging. Rückseitig entwickelten sich in der polaren Luftmasse einzelne Schauer, dessen Entstehung durch das noch milde Meerwasser der Ostsee begünstigt wurde. Entlang kleinerer Windkonvergenzen (NW/W-Winde strömten zusammen) zogen die Niederschlagsechos dann strichweise von der Küste aus landeinwärts. Im Binnenland hatte sich die Luft in der Nacht zum Freitag bereits auf 2-0°C ausgekühlt, sodass bei stärkerer Niederschlagsintensität in den Morgenstunden auch Graupelkörner oder nasse Schneeflocken vom Himmel fielen.
20.November 2020: Schauerstraßen von der Ostsee über die Stadt Rostock bis in den südöstlichen Landkreis verlaufend. Links: gegen 07:30 Uhr / Rechts: gegen 09:30 Uhr , bei gelb bis roter Färbung: Graupel und vereinzelt nasser Schneefall
Davon betroffen war zwischen 05 und 10 Uhr insbesondere die Stadt Rostock und der östliche Landkreis Rostock. Auf den Autobahnen A19 und A20 kam es glättebedingt zu mehreren Unfällen. Örtlich bildete sich vorübergehend eine matschige Graupeldecke auf Straßen und Wegen und die Landschaft war in Weiß getaucht. Direkt am Wasser war es mit auflandigem Wind dafür zu mild.
In der Nacht zum Sonnabend sackte das Thermometer in der zur Ruhe kommenden Kaltluft mancherorts in den leichten Frostbereich, bevor rasch der Tiefdruckeinfluss wieder zunahm und mildere Atlantikluft einströmte.
Kleine statistische Einordnung zur ersten Schneefallbeobachtung:
Im langjährigen Klimamittel fällt in der Hansestadt Rostock (1901-2019) am 19. November zum ersten Mal im Winterhalbjahr Schnee. In Greifswald datiert dieses Ereignis im Mittel auf den 17.November (1898-2019) und in Neustrelitz auf den 13. November (1881-2019).
Ein Schneefalltag in der Meteorologie bedeutet, dass der Wetterbeobachter zu irgendeinem Zeitpunkt am Tag festen Niederschlag in Form von Schnee beobachten konnte. Es reicht also bereits ein kurzer Schneeregenschauer mit wenigen nassen Schneeflocken.