Atlantische Tiefdruckgebiete prägten das Wetter im Februar 2022. Höhepunkt der überwiegend vorherrschenden dynamischen Westwetterlage waren die Sturm- und Orkantiefs YLENIA, ZEYNEP und ANTONIA. Immer wieder zogen ergiebige Regenfälle und Schauerstraßen v.a. von Schleswig-Holstein her herein. Nur die letzten drei Tage des Februars blieben unter Hochdruckeinfluss flächendeckend trocken. Überall wurde das Monatssoll deutlich übertroffen, über 100 l/m² waren es letztendlich schwerpunktmäßig westlich einer Linie Rostock-Müritz, am wenigsten mit 60-70 l/m² im Osten und Südosten von Vorpommern. Auch diese Mengen bedeuten aber noch doppelt so viel Wasser wie das Klimamittel erwarten ließe. Der Februar ist übrigens im Durchschnitt eigentlich der niederschlagsärmste Monat im Jahr.
Flächenkarte Niederschlag im Februar 2022 (aus Radar- und Messdaten)

Regional fielen innerhalb von 7 Tagen (16.02.-22.02.2022) über 80 l/m² und damit in einer Woche mehr als das 2-fache des durchschnittlichen Niederschlages für den gesamten Monat Februar. Die nasseste Messstelle des DWD in MV war Dodow im Landkreis Ludwigslust-Parchim mit 159,6 l/m² im Zeitraum 01. bis 28. Februar. Damit wurde auch ein neuer Landesrekord in Mecklenburg-Vorpommern aufgestellt. Noch nie registrierte eine offizielle Station im Februar eine Monatsmenge >150 l/m². Die bisherige Höchstmarke lag bei 147,5 l/m² (Rögnitz, 2002).

Die tägliche Niederschlagssummen am nassesten Ort in MV im Februar 2022.
Betrachtet man das Gebietsmittel des Niederschlags im abgelaufenen Februar 2022 über ganz M-V, so gibt es einen neuen Rekord in der Zeitreihe seit 1881 zu vermelden. 2022 sortiert sich mit etwa 93 l/m² an die Spitze vor 2002 (90,3 l/m²) und 2020 (79,6 l/m²).
Zu den ungewöhnlich vielen Niederschlägen im Februar 2020 vor zwei Jahren gibt es auch einen Bericht auf dieser Seite:
https://mv-wetter.com/2020/02/26/regional-nassester-februar-seit-aufzeichnungsbeginn/
Der 30-jährige Mittelwert der Periode 1961-1990 liegt bei 31,4 l/m², jener der neueren Periode 1991-2020 etwas höher bei 40,7 l/m².

Nun etwas detaillierter an einzelnen Standorten:
Die Top 5 der nassesten und trockensten Orte im Februar 2022 in M-V (in Klammern Prozent vom Klimamittel 1961-1990 am jeweiligen Standort)
Nasseste Stationen im Februar 2022 – MV
159,6 l/m² Dodow bei Wittenburg (443 %)
140,3 l/m² Rögnitz (400 %)
139,2 l/m² Boizenburg (386 %)
121,1 l/m² Marnitz (331 %)
117,8 l/m² Redefin (345 %)
Trockenste Stationen im Februar 2022 – MV
57,1 l/m² Neetzow (231 %)
62,5 l/m² Grambow-Schwennenz (209 %)
64,8 l/m² Greifswalder Oie (228 %)
65,0 l/m² Hiddensee-Vitte (282 %)
66,4 l/m² Karlshagen (229 %)
Zur historischen Einordnung noch ein paar ausgewählte Wetterstationen mit längerer durchgehender Messreihe.
An der altehrwürdigen Wetterwarte in der Landeshauptstadt Schwerin wurde der zweitnasseste Februar seit 1849 verzeichnet. In Marnitz reichte es für einen neuen Rekord, dort sind Daten seit 1865 vorhanden. Auch Greifswald hat eine über 100-jährige Messreihe zu bieten und wartet ebenfalls mit einer neuen Höchstmarke auf. Dort, weiter im Osten und damit bereits kontinentaler geprägt, reichten dafür bereits rund 81 l/m².
Ausgewählte Stationen höchste Monatssumme Niederschlag im Februar seit Messbeginn
Schwerin (seit 1849) – nasseste Februar-Monate
118.2 mm | 2002 |
112.2 mm | 2022 |
110.8 mm | 1937 |
102.4 mm | 2020 |
102.0 mm | 1866 |
Marnitz bei Parchim (seit 1865) – nasseste Februar-Monate
121.1 mm | 2022 |
114.5 mm | 2002 |
104.7 mm | 1937 |
99.0 mm | 1893 |
92.0 mm | 1894 |
Boizenburg/Elbe (seit 1901) – nasseste Februar-Monate
139.2 mm | 2022 |
108.0 mm | 2002 |
106.0 mm | 1937 |
104.6 mm | 2020 |
90.0 mm | 1911 |
Rostock-Warnemünde (seit 1901) – nasseste Februar-Monate
83.8 mm | 2020 |
83.3 mm | 2022 |
83.0 mm | 1911 |
80.8 mm | 1988 |
78.1 mm | 2002 |
Greifswald (seit 1898) – nasseste Februar-Monate
81.1 mm | 2022 |
77.4 mm | 1911 |
74.2 mm | 2002 |
71.7 mm | 1958 |
70.8 mm | 2020 |