Am gestrigen Freitag brodelte es nach sonnigem Tagesstart in den Mittagsstunden am Himmel. Ein Luftmassenwechsel stand an. Über der Mitte und dem Osten von Mecklenburg-Vorpommern herrschte mit östlicher Windströmung Subtropikluft vor, während von Schleswig-Holstein und Niedersachsen ausgehend der Wind in Mecklenburg zunehmend auf West drehte und eine kühlere Luftmasse einströmte.
Kräftige Gewitter entstanden schließlich an dieser Konvergenz (West- und Ostwind strömten zusammen) ab 13:30 Uhr im Raum Rostock. In der Stadt blieb es weitgehend trocken, aber knapp östlich zwischen Rövershagen und Ribnitz ging es ordentlich zur Sache. Laut Radaranalyse fielen eng begrenzt über 50 l/m². Meldungen und Fotos in sozialen Netzwerken belegen außerdem mindestens 2 cm große Hagelkörner. Bei den Gewittern handelte es sich um sogenannte „retrograde Multizellen“, da besonders am Südende der Zellen (welche Richtung Norden zogen) immer wieder Neuentwicklungen auftraten. So konnte man den (falschen) Eindruck gewinnen, dass sich die Gewitter rückwärts verlagern.
Nur wenige Kilometer entfernt in Warnemünde kam kein Tropfen vom Himmel, es donnerte und grummelte jedoch über eine Stunde lang. Am Strand des Ostseebades blickte man nach Osten auf eine schwarze Wand, während sich der Himmel nach Westen beinahe wolkenlos zeigte (leider keine Fotodokumentation, da der Autor nicht vor Ort war). Mit Windsprung von Südost auf West sank die Temperatur in Warnemünde innerhalb einer halben Stunde von knapp 25 Grad um 12:40 Uhr auf 13 Grad um 13:10 Uhr.
Temperaturdaten Warnemünde (DWD) Freitag, 26.April 2019 12:30 bis 13:30 Uhr
12:30 Uhr 24.1 °C
12:40 Uhr 24.2 °C
12:50 Uhr 15.4 °C
13:00 Uhr 14.9 °C
13:10 Uhr 13.2 °C
13:20 Uhr 12.8 °C
13:30 Uhr 12.0 °C
Mit der Konvergenz verlagerte sich auch die Zone mit den linienförmig angeordneten Schauern und Gewittern zum Nachmittag nach Vorpommern. Diese verloren aber insgesamt an Struktur und Intensität, sodass dort keine unwetterartigen Ausmaße registriert wurden. Zuvor konnten im Raum Neubrandenburg und Pasewalk noch bis zu 27 Grad gemessen werden, die bislang höchsten Temperaturen des Jahres.
Nach einer vorrübergehenden Wetterberuhigung kamen in der Nacht zum Samstag von Süden erneut schauerartige Regenfälle mit eingelagerten Gewittern auf. Besonders im Osten von M-V registrierten die Niederschlagsmessgeräte bis zu 10 l/m². Bezüglich der Trockenheit ist damit immerhin ein Anfang gemacht. Nachhaltig und flächendeckend hat sich die Lage aber nicht entspannt!

Die Schwerpunkte der Schauer- und Gewitterzellen mit eng begrenztem Starkregen sind deutlich auszumachen.
Quelle: https://kachelmannwetter.com/de/regensummen/mecklenburg-vorpommern/niederschlagssumme-48std/20190427-0650z.html
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