Ein Tief auf Vb-ähnlicher Zugbahn („PETER“) hat insbesondere den östlichen Landesteilen von Mecklenburg-Vorpommern am Donnerstag, den 04. November 2021 so viel Regen innerhalb eines Novembertages beschert wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Zyklone wanderte von den Alpen kommend über Tschechien und weiter entlang der deutsch-polnischen Grenze nordwärts bis zur Ostsee. Dort landete sie gegen Abend im Bereich Westpommern an. Am Freitag verlagerte sich „PETER“ dann über das Baltikum bis nach Finnland und verlor seinen Einfluss auf unser Wetter.

An der Nord- und Westflanke des Tiefs lagen die intensivsten Niederschläge und setzten bei uns in M-V zunächst gegen Mittag in der Uecker-Randow-Region ein, bevor zum Nachmittag nahezu alle Landstriche mit sehr nassem Schmuddelwetter zu tun hatten. Erst in der Nacht zogen sich die Niederschläge wieder nach Vorpommern zurück und schließlich zum Morgen nach Osten ab.
Radarbild – Do, 04.11.2021 10:45 Uhr

Radaranimation – Do, 04.11.2021 12:45 Uhr bis 22:00 Uhr

Auch der Wind wurde ein Thema, der Kerndruck von PETER lag minimal bei etwa 994 hPa, die Luftdruckgegensätze verschärften sich deutlich und an der Ostseeküste erreichten die Mittelwinde BFT 6-7, exponiert an der vorpommerschen Küste 8 aus N/NO, später N/NW.
Die absoluten Windspitzen lagen im Bereich BFT 10 (schwere Sturmböen) und betrugen 98 km/h auf dem Dornbusch auf Hiddensee, 94 km/h am Kap Arkona (Rügen) und 92 km/h auf der Greifswalder Oie.
Historisch einzustufen und klar im Fokus sind jedoch die Niederschlagsmengen. Die Stundenraten lagen lokal bei 8-10 l/m². Innerhalb von 6 Stunden (13-19 Uhr) registrierte der DWD-Automat in Friedland für die Jahreszeit enorme 37,0 l/m².

Die 24-stündigen Meldungen der Niederschlagsmenge (07-07 Uhr) am Freitagmorgen (05.11.2021) brachten dann für viele Messstationen im südöstlichen Mecklenburg und in Teilen von Nord-Vorpommern sowie verbreitet im LK Vorpommern-Greifswald neue Rekorde für den Monat November mit sich.

Vb-Tiefs sind generell selten anzutreffen und es dürfte sich um eines der am kräftigsten ausgeprägten seiner Art im November gehandelt haben. Sie sind für den Osten echte Regen-Bringer. Der sogar bundesweite Hotspot von „PETER“ lag im Bereich der Insel Usedom. 64,5 l/m² fielen in Usedom-Stadt, 59,2 l/m² im kleinen Örtchen Dewichow. Die bisherigen Tagesrekorde für den elften Monat des Jahres dort wurden teils verdoppelt und damit meilenweit überboten. Sogar für die gesamte Jahreszeit Herbst (September, Oktober und November) lässt sich in der Datenbank mit den historischen Klimadaten kein höherer Tageswert für die Ostseeinsel finden. Gleiches gilt punktuell auch in Mecklenburg. Die altehrwürdige Wetterwarte Marnitz bei Parchim (Tageswerte seit 1902) verzeichnete ebenfalls einen neuen Jahreszeitenrekord für die höchste 24h-Niederschlagssumme.

Die Niederschlagsstation Usedom-Stadt hält nun mit 64,5 mm den neuen MV-Landesrekord für die höchste Tagessumme im November. Die Hitliste seit Aufzeichnungsbeginn wird nun klar durch den 04.11.2021 bestimmt.

Der DWD stufte das Ereignis als regional „extrem“ ein und veranschlagte eine Wiederkehrzeit (unabhängig von der Jahreszeit) von punktuell 20 bis 50 Jahren in Vorpommern.

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